20. Januar 2024

Eisbaden. Manchmal muss man über seine Grenzen gehen. Heute stand Eisbaden auf dem Programm. Angeblich überlebt man im eiskalten Wasser nur 8 Minuten. Mit der richtigen Technik und Anleitung halten buddhistische Mönche es aber aus stundenlang aus, im Schnee zu sitzen.

Wir waren in einer Gruppe mit einem Trainer unterwegs und hatten eine Stelle im Neustädter Hafen als Ziel ausgemacht. Eine sehr nette Truppe, aber beim gemeinsamen ins Wasser Gehen fehlte mir der Fokus. Nach wenigen, vielleicht ein oder zwei Minuten,ging ich wieder aus dem Wasser. Ich muss ja niemandem etwas beweisen, dachte ich. Die meisten der anderen blieben länger. Die längsten 6 Minuten. Nach der Einheit tauschten wir uns in der Sauna aus und ich beneidete die anderen Teilnehmer um ihre Erfahrung. Nur deshalb machte mich ich erneut auf den Weg, um mutterseelenallein um 21 Uhr im Mondschein bei -1 Grad in die 2 Grad kalte Ostsee zu gehen. Ich stellte mir einen Timer in meinem Handy, lies aber auch meine Uhr an Land und tauchte mit Blick auf die Boote der Bundespolizei bis zu den Schultern ins eiskalte Wasser. Diesmal fing ich an zu zählen. Erst von 100 runter, dann rauf bis 200, 300, 400, 500. Beim Runterzählen verzählte ich mich noch ein paar Mal. Später wurde ich ruhig. Ich hatte keine Ahnung, wie schnell ich gezählt hatte, ob es Sekunden waren oder schneller. Nach acht Minuten guckte ich das erste Mal auf die Uhr auf der Kaimauer. Danach tauchte ich noch einmal kurz für eine Minute unter. Ich hatte das Gefühl, ewig drinnen bleiben zu können, ließ aber die Vernunft siegen. Mut und Leichtsinn liegen ja nah beieinander. Danach habe ich mich großartig gefühlt. Unglaublich wach und gut.