Herr Bürgervorsteher Werner,
Frau Bürgermeisterin Rahlf-Behrmann,
meine Damen und Herren,
Erst vor gut einem Monat haben mich die Sozialdemokraten als ihre Bewerberin für das Amt der Bürgermeisterin in Stockelsdorf bestellt. Über das einstimmige Votum am 21. Dezember habe ich mich sehr gefreut.
Unterbrochen durch Weihnachten und Neujahr habe ich danach sofort damit begonnen, Stockelsdorf und seine Bürgerinnen und Bürger kennen zu lernen, in das Leben dieser pulsierenden Gemeinde einzutauchen.
Seitdem habe ich viele freundliche und nette Menschen in Stockelsdorf kennen gelernt, mich mit einer ganzen Reihe von Kommunalpolitikern getroffen und auch auf einigen Veranstaltungen am gesellschaftlichen Leben in Stockelsdorf teilgenommen.
Es waren ereignisreiche, spannende, und auch fordernde Tage, und ich gestehe, so viele neue Informationen in so kurzer Zeit sind noch nie an mich herangetragen worden.
Das waren für mich neue, anrührende, ungewöhnliche, überraschende und sehr gute Erfahrungen. Ich bin überall freundlich und offen aufgenommen worden, und dafür möchte ich mich ganz herzlich bei all meinen Gesprächspartnern bedanken
Nun stehe ich heute vor ihnen und freue mich, mich Ihnen persönlich vorzustellen.
Zu Beginn möchte ich eines noch einmal deutlich machen: Auch wenn ich schon unglaublich viel über Stockelsdorf erfahren habe, so bin ich immer noch am Anfang. So wie Rom nicht an einem Tag gebaut wurde, so lernt man Stockelsdorf in all seinen Facetten und Besonderheiten nicht in einem Monat kennen.
Also, was das Wissen über Stockelsdorf betrifft, sind Sie mir alle überlegen. Sie sind die Profis, die hier jeden Stein kennen, tagtäglich mit ihren Nachbarn und Freunden Stockelsdorf erleben und das aktuelle kommunale Geschehen hautnah begleiten. Das muss ich alles noch in mich aufnehmen, für mich erfahren und verinnerlichen.
Mit anderen Worten: Noch bin ich „Lehrling“/noch lerne ich. Doch ich lerne schnell, und mit jedem Tag, mit jedem Besuch, mit jedem Gespräch, mit jeder neuen Erfahrung werde ich ein Stückchen meisterlicher und so zu Ihrer neuen Bürgermeisterin.
Heute geht es mir darum, mich Ihnen persönlich vorzustellen und Ihnen zu berichten, warum ich mich als Bürgermeisterin in Stockelsdorf bewerbe. Und in einigen inhaltlichen Punkten möchte ich Ihnen gerne deutlich machen, warum wieder eine Frau die richtige ist, um die Arbeit im Bürgermeisteramt fortzusetzen.
Ich bin 37 Jahre alt und seit fast zehn Jahren mit meinem Mann Oliver verheiratet.
Wir haben zwei Kinder, die tollsten der Welt. Lily ist sieben Jahre alt und geht in die 2. Klasse und Tom ist vier und besucht den Kindergarten.
Unser Hund Nelly ist fast drei und schon aus der Hundeschule raus.
Geboren wurde ich in Kingston/Jamaika als Tochter deutscher Entwicklungshelfer. Mit zwei Jahren kam ich nach Deutschland, zunächst nach Witzwort in Nordfriesland.
Meine gesamte Schulzeit verlebte ich in Prisdorf und machte im Jahr 2000 in Pinneberg mein Abitur.
Nach der Schule stand für mich fest, dass das Studium der Rechtswissenschaften für mich der richtige Weg ist. Das Studium habe ich in der Regelstudienzeit absolviert und mit einer Nebentätigkeit in der Gastronomie komplett selbst finanziert.
Das erste Staatsexamen habe im Februar 2007 abgelegt. Nach einem Ergänzungsstudiengang im Wirtschaftsrecht habe ich am 1. September 2007 begonnen als Juristische Referentin in der EOS Gruppe zu arbeiten.
Die EOS Gruppe ist der Finanzdienstleister des Otto Konzerns und arbeitet für viele namhafte Banken und Versicherungen und seit einiger Zeit auch als Verwaltungshelfer für die öffentliche Hand.
Ich begann seinerzeit bei EOS als Juristin im Vertrieb. Als kurze Zeit später die zentrale Rechtsabteilung der Gruppe gegründet wurde, war ich eines der drei Gründungsmitglieder. Das ist jetzt fast zehn Jahre her. Inzwischen sind wir ein Team von 15 Leuten.
Das Spannende an meiner Arbeit – die ich eigentlich nur zur Überbrückung bis zum Referendariat geplant hatte – ist die Vielseitigkeit und Flexibilität in den verschiedensten Rechtsgebieten. Diese Erfahrung kann ich sicherlich gut in meiner Arbeit als Bürgermeisterin gebrauchen.
Meine derzeitige Arbeit macht mir viel Freude. und ich arbeite mit einem kompetenten Team zusammen. Gerade diese Erfahrung der Zusammenarbeit auf Augenhöhe halte ich auch für die Führung einer Stadtverwaltung für eine unerlässliche Voraussetzung.
Seit etwa zehn Jahren bin ich Mitglied der SPD. Dabei sind meine Wurzeln in der Sozialdemokratie eine wichtige Grundlage für mein politisches Engagement und für viele Ansichten, die mein persönliches Leben prägen.
Eines ist für mich jedoch völlig klar: Das Bürgermeisteramt verträgt keine Parteipolitik. Kommunalpolitik folgt nicht parteipolitischer Ideologie, sie ist nicht schwarz, nicht rot, nicht grün oder gelb, Kommunalpolitik orientiert sich ganz konkret an den Interessen der Bürgerinnen und Bürger und damit an der Weiterentwicklung unserer Gemeinde.
Ich werde daher das Bürgermeisteramt parteineutral ausüben und allen Bürgerinnen und Bürgern unabhängig von ihrer politischen Couleur die gleiche Wertschätzung entgegenbringen.
Eine Sache ist mir ganz wichtig: Die häufigste Frage, die mir bislang gestellt wurde, ist die zu meinem zukünftigen Wohnort. Selbstverständlich werde ich im Falle meiner Wahl schnellstmöglich nach Stockelsdorf umziehen. Mit der ganzen Familie. Und auch meine Eltern werden mit uns hierher ziehen.
Eine Bürgermeisterin gehört in ihre Gemeinde. Aus diesem Grund haben mein Mann und ich heute unsere Bewerbungsunterlagen um einen Bauplatz im neuen Baugebiet im Bereich Bahndamm/Weidenweg im Stockelsdorfer Rathaus abgegeben und hoffen auf unser Losglück.
Und nun, meine Damen und Herren, will ich die neue Bürgermeisterin von Stockelsdorf werden. Dafür bringe ich aufgrund meiner fundierten juristischen Ausbildung und meiner reichen Berufserfahrung bei einem Dienstleistungsunternehmen gute Voraussetzungen mit.
Zwischen der Tätigkeit bei einem privaten Dienstleister und dem öffentlichen Dienstleister „Gemeindeverwaltung Stockelsdorf“ gibt es keinen so großen Unterschied. Bei beiden Unternehmungen ist der Servicegedanke Voraussetzung für zufriedene Kunden oder zufriedene Bürger.
Als Bürgermeisterin möchte ich einen offenen Politikstil pflegen und immer im Dialog mit Ihnen bleiben – liebe Bürgerinnen und Bürger. Denn Sie sind meine Kunden!
Letztlich ist es ja das, was die Bürger von ihrer Verwaltung erwarten: zügige Bearbeitung und Erteilung von Bescheinigungen aller Art, verständliche Erklärungen bei Gebühren, Steuern und Abgaben und bürgerfreundliche Öffnungszeiten, kurzum schnelles und unkompliziertes Verwaltungshandeln gepaart mit Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. In diesem Dienstleistungsgefüge einer Gemeinde ist das Amt der Bürgermeisterin eine zentrale Position.
Wenn Sie Fragen haben, können Sie mich jederzeit direkt ansprechen können, ob auf der Straße oder in meinen regelmäßigen Bürgersprechstunden. Oder Sie schreiben mir eine E-Mail!
Ich bin mir aber auch darüber im klaren, dass nicht immer eitel Sonnenschein herrscht und im Rahmen einer pflichtbewussten Amtsführung auch Entscheidungen getroffen werden müssen, die nicht allen gefallen, die aber für die Entwicklung der Gemeinde notwendig sind. Da darf man sich dann nicht wegducken sondern muss Verantwortung übernehmen, und das kann ich und werde es dann auch tun.
Ein weiterer Vorteil für meine Amtsführung ist, dass ich von außen komme, aus einer anderen Gemeinde und mit beruflichen Erfahrungen aus der Privatwirtschaft.
Als Quereinsteigerin kann ich daher das kommunale Leben in Stockelsdorf mit seinen 10 Dorfschaften aus einer anderen Perspektive bewerten. So gehe ich an die Herausforderungen und Probleme, aber auch an die Chancen und Möglichkeiten, die die Zukunft für unsere Gemeinde bereithält, mit unverstelltem Blick und ohne Scheuklappen des vorhandenen Beziehungsgeflechts heran. Mit frischem Wind aus der Privatwirtschaft kann ich die Dinge hinterfragen, die „schon immer so gemacht wurden“ und – wenn nötig – alte Strukturen auflösen.
Was, meine Damen und Herren, können Sie denn inhaltlich von mir erwarten?
Der rechtliche Rahmen für meine Tätigkeit ist in der Gemeindeordnung (§ 55) klar vorgegeben. Als Bürgermeisterin leite ich die Gemeindeverwaltung nach den Zielen und Grundsätzen der Gemeindevertretung, nicht mehr und nicht weniger. Somit geben die Beschlüsse der Gemeindevertretung in vielen Dingen meinen Handlungsrahmen vor.
Entscheidend ist jedoch – und das liegt dann in meinem Verantwortungsbereich – wie die Beschlüsse der Gemeindevertretung vorbereitet und wie sie umgesetzt werden. Daran misst sich die Qualität meiner Arbeit und die der durch mich geführten Verwaltung und dadurch wird die Entwicklung der Gemeinde weiter positiv vorangetrieben werden.
Doch nun zu den Inhalten:
Ein ganz wichtiges Thema ist für mich die Betreuung unserer Kinder in den Krippen, den Kitas und den Schulen. Hierbei spielt die Transparenz der Vergabe der Kita- und Krippenplätze für die Eltern eine wichtige Rolle.
Des weiteren sehe ich Bedarf bei der Koordinierung zu einer einheitlichen Betreuung der unterschiedlichen Kita -träger und der Schulen in den Ferien – auch im Verbund mit den umliegenden Städten und Gemeinden. Ziel der Koordinierung der Ferienbetreuung muss es sein, dass für alle Kinder einer Familie in den Ferien ein zeitlich passendes Betreuungsangebot gegeben ist.
Ich freue mich, dass der starken Nachfrage nach Krippenplätzen von der Gemeinde durch die Einrichtung weiterer Plätze begegnet wurde. Erst am letzten Dienstag konnte wieder eine Krippe mit 1o weiteren Plätzen eingeweiht werden.
Die starke Nachfrage nach Betreuungsangeboten wird dazu führen, dass ausreichendes und qualifiziertes Personal immer schwerer anzuwerben sein wird. Eine befriedigende Personalsituation ist jedoch die Grundvoraussetzung für gute Arbeit in den Kitas. Darum müssen unsere Anstrengungen auch darauf gerichtet sein, die Arbeitsbedingungen in den Kitas und Schulen so attraktiv wie möglich zu gestalten, um langfristig die auf dem Arbeitsmarkt hart umworbenen Fachkräfte gewinnen und halten zu können.
Mit ihrer Politik der Baulandbevorratung ist die Gemeinde auf dem richtigen Weg. Damit junge Menschen in Stockelsdorf wohnen bleiben können und hier ihre Familie gründen, benötigt Stockelsdorf neuen und bezahlbaren Wohnraum. Die Ausweisung von weiteren Wohnbaugebieten ist hierfür unerlässlich.
Außerdem muss auch der zusätzliche Bedarf an Singlehaushalten berücksichtigt werden. Dabei will ich darauf achten, dass es auch ein ausreichendes Angebot an altersgerechten und barrierearmen Wohnungen gibt. So kann man auch im Alter in Stockelsdorf glücklich leben.
Wegen der außerordentlich starken Nachfrage muss die Vergabe der Grundstücke fair geregelt werden. Das praktizierte Losverfahren ist hierfür eine gute Grundlage. Wir sollten jedoch überlegen, ob auch soziale Komponenten in die Vergabepraxis einfließen können.
Aber nicht nur für die jungen Stockelsdorfer will ich mich einsetzen. In Stockelsdorf soll man weiterhin auch im Alter gut leben können.
Durch den Ausbau und die Sanierung der bestehenden Fuß- und Radwege sowie eine gute Straßenbeleuchtung in den Wohngebieten will ich gerade den älteren Bürgern die Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben zu erleichtern. Barrierefreiheit im Gemeindekern gehört ebenso dazu.
Dies alles sind Punkte, die nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen sind sondern einer langfristigen und nachhaltigen Planung bedürfen. Daher ist es ganz wichtig, dass bei allen zukünftigen Planungen konsequent auf Barrierefreiheit und gute Beleuchtung geachtet wird.
Dabei klingt mir noch ein Satz in den Ohren, den ich kürzlich auf einem Neujahrsempfang gehört habe: Barrierefreiheit ist für 10 % der Bevölkerung unentbehrlich, für 40 % notwendig und für 100 % – also für uns alle – komfortabel. Barrierefreiheit nützt also uns allen und sollte deshalb zu einem absoluten Qualitätsmerkmal für unsere Gemeinde entwickelt werden.
Klimapolitik ist ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Ich bin begeisterte Radfahrerin und achte mit meiner Familie darauf, möglichst regional einzukaufen, weniger und bewusst Auto zu fahren und insgesamt unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Darum freut es mich um so mehr, dass Stockelsdorf mit dem Ziel, Klimagemeinde zu werden und mit dem neuen Klimamanager, den Elektrozapfsäulen und den gemeindeeigenen E-Autos schon viel auf den Weg gebracht hat. Diesen Weg will ich mit Ihnen konsequent fortsetzen.
15 Minuten sind schnell vorbei. Meine Damen und Herren, es gibt ganz viele Bereiche und Themen, die ich heute und in der Kürze der Zeit nicht ansprechen konnte: so zum Beispiel generationsübergreifende Wohnprojekte. Diese Fragen können Sie gerne in der anschließenden Fragerunde aufgreifen. Ich hoffe, dass Sie sich dennoch ein Bild von mir machen können.
Wenn also für Sie noch Fragen offen sind, sprechen Sie mich an. Auch nach dem heutigen Abend. Ich bin für Sie da.
Soweit zu meiner Person, zu meinen Vorstellungen und Ideen für Stockelsdorf.
Wer mich wählt, entscheidet sich für einen offenen und bürgernahen Politikstil, der vom Servicegedanken getragen wird
und
für Inhalte, die Lebensumständen Stockelsdorf im Interesse der Bürgerinnen und Bürger gestalten und die unsere Gemeinde auch in Zukunft weiter voranbringt.
Liebe Bürgerinnen und Bürger von Stockelsdorf, kommen Sie am 11. März zur Wahl. Bringen Sie bitte dabei auch Freunde und Nachbarn mit.
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.